„CODE ULI“ GEKNACKT - IM UMGANG MIT HOENEß MüSSEN SäMTLICHE BAYERN-ERBEN DIE TUCHEL-STRATEGIE FAHREN

Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic sind weg, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sind zurück. Und wie! Gerade Hoeneß zeigt abermals seine Macht beim FC Bayern. Wer kann sich in seinem Schatten entfalten? Thomas Tuchel zeigt aktuell, wie es geht.

Ein solches Chaos gab es beim FC Bayern schon Jahrzehnte nicht mehr. Nach dem Trainer-Beben mitten in der Saison folgt pünktlich mit dem Schlusspfiff der Spielzeit und der am Ende überraschenden Meisterschaft ein Beben in der Führungsriege.

Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic sind abgesetzt, nun herrscht ein Machtvakuum an der Isar. Kurzfristig schließt diese Lücke die alte Garde höchstselbst. Uli Hoeneß, der Patriarch vom Tegernsee, übernimmt vorerst wieder die Kontrolle, auch Karl-Heinz Rummenigge kommt aus dem Ruhestand zurück in den Aufsichtsrat.

Hoeneß, Rummenigge, Dreesen: Das mächtige Triumvirat des FC Bayern

Oliver Kahn wurde bereits intern mit dem ehemaligen Finanzboss Jan-Christian Dreesen ersetzt. Der kümmert sich nun zusammen mit Hoeneß und Rummenigge um die Kaderplanung der neuen Saison. Das mächtige Triumvirat des FC Bayern.

Aber auch Trainer Thomas Tuchel soll in der Restaurierung der Mannschaft eine große Rolle spielen. Wie Hoeneß schon am Montag andeutete, könnte der Coach in die Funktion des Teammanagers wechseln. Diese Position ist im englischen Fußball bereits gängige Praxis. Dort übernimmt der Trainer in der Regel die Aufgaben eines Sportdirektors und ist dementsprechend für die Kaderplanung mitverantwortlich.

Tuchel selbst hatte bereits angekündigt, sich erst einmal keinen Urlaub zu nehmen. „Ich muss Verantwortung übernehmen für die sportliche Weiterentwicklung.“ Eine Einstellung, die vor allem Hoeneß sehr schätzt.

Tuchel hat den „Code Uli“ geknackt

Sowieso hat Tuchel in seinen wenigen Wochen beim Verein Eindruck bei Hoeneß hinterlassen – trotz sportlicher Krise. Der Trainer hat offenbar den „Code Uli“ geknackt und bewiesen, dass er mit dem mächtigen Mann im Rücken umgehen kann.

Damit schafft er auch ein Vorbild für sämtliche Nachfolger, die in die Führungsetage beim FC Bayern noch einziehen werden. Das betrifft den vakanten Posten des Sportvorstands, die langfristige Lösung im Vorstand oder auch die Positionen von Kaderplaner oder Technischem Direktor (hier soll Marco Neppe ebenfalls vor dem Aus stehen).

Bereits im April hatte Tuchel kommunikativ für Eindruck gesorgt, als Bilder eines Hoeneß-Besuchs beim Training an der Säbener Straße auftauchten. Darauf gestikulierte der Ehrenpräsident vehement, während Tuchel wie ein Lehrjunge danebenstand. „Er wollte mir nur kurz sagen, wer am Wochenende spielt“, antwortete Tuchel auf Nachfragen. „Habe ich dann auch gleich eingesehen“, scherzte er zunächst.

Erklärend fügte er an: „Wenn zwei emotionale Menschen miteinander auf dem Fußballplatz sprechen, dann kann es auch mal emotional werden.“ Über die Inhalte wollte er nicht sprechen. 

Sämtliche Bayern-Erben müssen sich Tuchel als Vorbild nehmen

Tuchel weiß und versteht, wie mächtig Hoeneß an der Säbener Straße ist – obwohl er als Ehrenpräsident und Aufsichtsratsmitglied keine operative Rolle mehr einnimmt. Hoeneß sei ein meinungsstarker Mensch, so Tuchel und er wäre schlecht beraten, wenn er ihm nicht zuhören würde. Tuchel hatte sich schon bei seiner Vorstellungs-PK ausdrücklich auch für das Vertrauen des 71-Jährigen bedankt. 

Wer beim FC Bayern erfolgreich sein will, der braucht die Gunst von Hoeneß. Salihamidzic hatte sie und durfte trotz stetigen Zweifels von außen lange bleiben. Kahn hatte sie nicht und war gleich angezählt. Wer auch immer in naher und ferner Zukunft ein Büro beim FC Bayern bezieht, sollte das immer im Hinterkopf behalten und sich Tuchel als Vorbild nehmen.

2023-05-31T21:15:39Z dg43tfdfdgfd